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Synthetische Duftstoffe

Synthetische DuftstoffeVor allem im Zusammenhang mit Kosmetik und Parfums ist heutzutage häufig die Rede von synthetischen Duftstoffen. Im Gegensatz zu natürlichen Duftstoffen werden diese im Labor hergestellt und sorgen deshalb für Zweifel bei vielen Konsumenten. Insgesamt gibt es über 3.000 verschiedene Duft- und Aromastoffe, von denen meisten chemisch hergestellt werden. Aufgrund dieser großen Zahl und ihrer Präsenz im Alltag haben für Sie eine Übersicht erstellt mit den wichtigsten Informationen über synthetische Duftstoffe. Sie erfahren worin sich synthetische, natürliche und naturidentische Duftstoffe unterscheiden, welche Produkte sie enthalten, wie Sie sie als Verbraucher erkennen und wie schädlich sie für Ihre Gesundheit tatsächlich sind – nicht zuletzt in Bezug auf Allergien. Außerdem haben wir Alternativen für Sie gefunden, die Ihnen ein Leben ohne synthetische Duftstoffe leichter machen sollen.

Definition – was heißt synthetisch?

In der Chemie heißt synthetisch laut Definition einfach „die Synthese betreffend“. Als Synthese wiederum wird der Aufbau eines neuen Stoffs aus mehreren, einfachen Stoffen bezeichnet. Somit werden die Duftstoffe bei der Herstellung künstlich erzeugt und nicht zum Beispiel rein natürlich aus Pflanzen gewonnen.

Definition – was sind Duftstoffe?

Ein Duftstoff ist ein chemischer Stoff, der den Geruchssinn anregt. Chemisch heißt in diesem Fall aber nicht automatisch künstlich, sondern lediglich, dass es sich um einen Stoff handelt, der aus verschiedenen chemischen Elementen besteht. In der Natur gibt es tierische und pflanzliche Duftstoffe. Ein tierischer Duftstoff ist zum Beispiel Moschus und dient zur Kommunikation. Es werden so Reviere markiert, Botschaften übermittelt oder Sexualpartner angelockt. Pflanzliche Duftstoffe haben den Nutzen Insekten anzulocken und Fressfeinde abzuschrecken.

Was sind synthetische Duftstoffe?

Wenn von synthetischen Duftstoffen die Rede ist, wird zwischen zwei Arten unterschieden. Zum einen gibt es naturidentische Duftstoffe, die in der Natur zwar vorkommen, aber synthetisch hergestellt werden, statt sie natürlich zu gewinnen. Zum anderen gibt es Duftstoffe, die überhaupt nicht in der Natur vorkommen und somit quasi erfunden wurden. Sie müssen logischerweise ebenso synthetisch hergestellt werden. Synthetische Duftstoffe dienen häufig als Bestandteile vieler alltäglicher Produkte. Einige Beispiele sind Parfums, Raumsprays, Kosmetika, Putzmitteln, Autodüften, Lebens- und Insektenmitteln oder Duftkerzen.

Warum gibt es synthetische Duftstoffe?

Die Parfümindustrie hat schon immer mit der Kreation verschiedener Duftkombinationen experimentiert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war es dann sogar möglich, Duftstoffe, die in der Natur vorkommen im Labor herzustellen – naturidentische Duftstoffe wurden geboren. Darüber hinaus wurde aber noch weiter experimentiert, um immer wieder neue, andere, betörende Duftkreationen zu erschaffen. Dadurch wurden Duftstoffe erfunden, die man in der Natur nicht findet. Synthetische Duftstoffe haben mehrere Vorteile gegenüber den pflanzlichen Varianten. So ist die Herstellung kostengünstiger und meist auch einfacher, da zum Beispiel auf verschiedene Destillationsverfahren verzichtet werden kann. Zum anderen ist die Produktion in größeren Massen möglich, denn natürliche Quellen können den industriellen Bedarf der Duftstoffe oft nicht decken. Deshalb kann man sie als Verbraucher günstiger kaufen. Des Weiteren sind synthetisch hergestellte Duftstoffe länger haltbar als ihre natürlichen Pendants. Sie „verfliegen“ nicht so schnell und bringen daher großen Mehrwert für Hersteller und Verbraucher.

 

Synthetische Duftstoffe

Wie erkennen Sie Kosmetik mit synthetischen Duftstoffen?

Auf den ersten Blick ist es leider nicht ganz einfach synthetische Duftstoffe in Kosmetik zu erkennen, weil es eine Vielzahl verschiedener Duftstoffe mit unterschiedlichen Bezeichnungen gibt. Zudem müssen in der Europäischen Union auch nicht alle in einem Produkt enthaltenen Duftstoffe explizit genannt werden. Dies ist nur der Fall, wenn sie in einer ausreichend großen Konzentration vorliegen oder zu den 26 Duftstoffen gehören, die ein hohes Allergiepotential haben. Falls dies also nicht der Fall ist, so findet man in der Inhaltsstoffliste auf der Rückseite der Kosmetik nur Sammelbezeichnungen wie „Parfum“, „Fragrance“, „Flavour“, oder „Aroma“.

Welche Duftstoffe müssen gekennzeichnet sein?

Die 26 Duftstoffe, die laut EU Verordnung auf jeglichen Produkten aufgelistet sein müssen, auch wenn sie nur in geringsten Mengen enthalten sind, finden Sie in der folgenden Liste. Sie sind unterteilt in Duftstoffe, die 1) natürlich, aber ebenso naturidentisch sein können und die 2) nur synthetisch erzeugt werden, weil sie in der Natur nicht vorkommen. In der Inhaltsstoffliste müssen diese mit ihren INCI-Bezeichnungen genannt werden. INCI bedeutet International Nomenclature of Cosmetic Ingredients, also internationale Regeln, die dafür sorgen, dass Inhaltsstoffe von Kosmetika einheitlich und richtig auf dem jeweiligen Pflegeprodukt benannt werden. Dabei handelt es sich meist um den lateinischen/botanischen beziehungsweise englischen Namen.

 

Natürliche beziehungsweise naturidentische Duftstoffe

Deutscher Name / Trivialname INCI Bezeichnung
Anisalkohol Anise Alcohol
Baummoosextrakt Evernia Furfuracea Extract
Benzylalkohol Benzyl Alcohol
Benzylbenzoat Benzyl Benzoate
Benzylcinnamat (Zimtsäurebenzylester) Benzyl Cinnamate
Benzylsalicylat Benzyl Salicylate
Zimtalokohol Cinnamyl Alcohol
Cinnamal Cinnamal
Citral Citral
Citronellol Citronellol
Kumarin Coumarin
Eichenmoosextrakt Evernia Prunastri Extract
Eugenol Eugenol
Farnesol Farsenol
Geraniol Geraniol
Isoeugenol Isoeugenol
Limonen Limonene
Linalool Linalool

Übersichtstabelle: Naturidentische Duftstoffe – Verzeichnis deutscher Namen und INCI-Bezeichnungen


Synthetische Duftstoffe

Sind synthetische Duftstoffe schädlich?

Leider gibt es in der heutigen Industrie viele Duftstoffe, die verwendet werden, ohne dass wir die Langzeitfolgen für den menschlichen Körper kennen. Potenzielle Gefahrenquellen sind Duftstoffe, wenn sie eingeatmet oder über die Haut aufgenommen werden. Da sie sich über die Blutbahn im gesamten Körper verteilen und sich dort anreichern können, wird über mögliche negative Langzeiteffekte spekuliert. Momentan liegt aber schlichtweg nicht genug bis gar keine Forschung vor, die synthetische Duftstoffe thematisiert und für Aufklärung sorgen könnte. Ein Grund dafür ist, dass viele Duftrezepturen patentrechtlich geschützt sind und somit nicht genau analysiert werden können – und selbst dann würden die Mischungen wahrscheinlich so komplex sein, dass es sehr schwierig ist Wechselwirkungen von Stoffen innerhalb dieser Gemische zu erforschen.

Wenn Duftstoffe in Produkten zur Raumbeduftung, wie zum Beispiel Räucherstäbchen oder Duftkerzen vorkommen, kommt außerdem hinzu, dass durch die Verbrennung der Stoffe andere Schadstoffe, wie Feinstaub, Kohlenmonoxid oder Formaldehyd entstehen. Sie wirken wiederum erwiesen schädlich auf den Organismus und somit für Ihre Gesundheit.

Duftstoffe, die nicht in der Natur vorkommen

Deutscher Name / Trivialname INCI Bezeichnung
Lilial® (2-(4-tert-Butylbenzyl)Propionaldehyde) Butylphenyl Methylpropional
3-Metyl-4-(2,6,6-Trimethyl-2-Cyclohexen-1-yl)-3-Buten-2-one Alpha-Isomethyl Ionone
4-(4-Hydroxy-4-methylpentyl)-3-cyclohexenecarboxaldehyde Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde
Amylzimtaldehyd Amylcinnamal
Amylzimtlalkohol; Amylcinnamylalkohol Amylcinnamyl Alcohol
Hexylzimtaldehyd Hexyl Cinnamal
Hydroxycitronellal Hydroxycitronellal
Methylheptin-carbonat (2-Octinsäure-methylester) Methyl 2-Octynoate

Übersichtstabelle: Nicht natürlich vorhandene Duftstoffe – Verzeichnis deutscher Namen und INCI-Bezeichnungen


Was ist eine Duftstoffallergie?

Was in Bezug auf die Schädlichkeit von Duftstoffen – synthetisch und natürlich – außer Frage steht, ist die allergologische Relevanz. Für Menschen mit einer Allergie gegen Duftstoffe ist die zunehmende Verbreitung von Gerüchen durch Kosmetika und Parfüms aber auch beispielsweise in Geschäften und Hotels zu Marketingzwecken äußerst problematisch. Das sind in Deutschland ungefähr 11,5%. Normalerweise handelt es sich bei so einer Duftstoffallergie um eine Kontaktallergie des Typ IV. Dabei kann der Hautkontakt mit einem Duftstoff noch bis zu 72 Stunden nach der eigentlichen Berührung eine allergische Reaktion auslösen. Diese äußert sich häufig durch Rötungen oder Juckreiz. Quaddeln, Schuppen, nässende Bläschen und sogar chronische Entzündungen sind allerdings ebenso mögliche Konsequenzen. In dem Fall ordnet unser Körper einen entsprechenden Duftstoff als gefährlich ein und produziert Antikörper. Eine Sensibilisierung findet statt. Das Immunsystem wird alarmiert und reagiert allergisch – so wie oben beschrieben. Hierbei ist noch einmal zu betonen, dass Duftstoffallergien nicht nur von synthetischen Duftstoffen ausgelöst werden. Natürliche Duftstoffe, die rein pflanzlich sind, können eben solche Reaktionen hervorrufen.

Was sollten Sie bei Verdacht auf eine Duftstoffallergie tun?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie unter einer Duftstoffallergie leiden, sollten Sie sich an einen Arzt wenden. Ein Allergologe oder Hautarzt versucht dann zunächst durch gezielte Fragen herauszufinden, was ein möglicher Auslöser der allergischen Reaktion sein kann. Durch einen Epikutantest können dann verschiedene verdächtige Substanzen ausprobiert und der Allergie erregende Duftstoff identifiziert werden. Dies passiert dadurch, dass Duftstoffe, die im Verdacht stehen, auf die Haut aufgetragen werden, um dann mögliche Reaktionen zu beobachten. Die Schwierigkeit dabei ist, dass viele Pflegeprodukte, Kosmetika, Parfüms und sonstige Substanzen meistens viele verschiedene Duftstoffe enthalten, die in Kombination einen bestimmten Duft erzeugen. Dadurch ist es kompliziert den einen Allergieauslöser ausfindig zu machen. Wenn es dem Arzt möglich ist, das jeweilige Allergen zu identifizieren, sollten Sie als Betroffene diesen Stoff meiden, denn bei jedem erneuten Kontakt können die Symptome wieder auftreten.

 

Propylparaben

Wie meiden Sie einen bestimmten Duftstoff?

Wie oben beschrieben, erkennen Sie Duftstoffe in Produkten daran, dass Sie in der Inhaltsstoffliste aufgeführt sind. Dies ist normalerweise der Fall, wenn ihre Konzentration im Produkt mehr als 0,01% beträgt. Diese Regelung gilt für Duschgels, Shampoos, Seifen, Waschmitteln, Weichspülern und anderen Reinigungsprodukten. Für Kosmetika, die dafür gemacht sind auf der Haut zu verbleiben und nicht abgespült zu werden, wie zum Beispiel Bodylotions, Make-up, Sonnencreme, Deo oder eben Parfum, müssen Hersteller Duftstoffe schon bei einer Konzentration von mehr als 0,001% angeben. Wenn diese Konzentrationen unterschritten werden, kann der Duftstoff trotzdem enthalten sein, die Menge wäre aber so gering, dass Experten keine Gefahr sehen eine Kontaktallergie auszulösen. Leider gibt es aber immer noch Produkte, für die es keine Deklarationspflicht gibt. Das sind beispielsweise Räucherstäbchen, Duftkerzen, beduftetes Papier oder Raumerfrischer.

Wenn Sie also wissen, gegen welchen Duftstoff Sie allergisch reagieren, können Sie ihn meist effektiv meiden, indem Sie im Vorhinein die Inhaltsstoffe von Produkten überprüfen. Es kann ebenfalls hilfreich sein, auf bestimmte Produkte ohne Deklarationspflicht prinzipiell zu verzichten, um kein Risiko einzugehen. Bei einer nicht klar identifizierten Duftstoffallergie oder wenn Sie zu empfindlicher Haut oder Nase neigen, kann es zudem eine große Erleichterung sein, Duftstoffe generell zu meiden.

Welche Alternativen gibt es zu Kosmetik mit Duftstoffen?

Eine Alternative mit Kosmetik mit Duftstoffen ist reizfreie Naturkosmetik. Empfindliche, reizbare und trockene Haut, die zu Juckreiz neigt, kann davon profitieren, wenn Sie behutsam und sanft gereinigt wird. Reizfreie Naturkosmetik verfügt über besonders milde Inhaltsstoffe, die weder Ihre Haut noch Ihre Nase durch intensiven Geruch reizen. Deshalb bieten große Naturkosmetik Marken reizfreie Alternativen zu herkömmlichen Seifen, Deodorants, Gesichtscremes, Duschgels, Shampoos und vielen anderen Pflegeprodukten an. Es gilt allerdings zu betonen, dass Naturkosmetik generell zwar ohne synthetisch hergestellte Inhaltsstoffe arbeitet, natürliche Duftstoffe aber zum Beispiel immer noch verarbeitet sein können. Aus diesem Grund bedeutet Naturkosmetik nicht direkt auch reizfrei. Sie müssen sich von einer Unverträglichkeit dennoch nicht einschränken lassen.

Welche Alternativen gibt es zu Kosmetik mit synthetischen Duftstoffen?

Wer glücklicherweise nicht unter einer Duftstoffallergie leidet, aber wegen der potenziellen Schädlichkeit synthetisch hergestellter Duftstoffe lieber darauf verzichten möchte, der sollte ebenfalls zur Naturkosmetik greifen. Diese muss nicht als reizfrei deklariert sein – es reicht, wenn sie zertifiziert ist. Dadurch ist nämlich garantiert, ausschließlich Wirkstoffe in die Kosmetik gelangen, die aus der Natur kommen und natürlich pflegen. Duftstoffe sind hier meist als Bestandteile ätherischer Öle enthalten. Ebenso stammen die Inhaltsstoffe zumeist aus kontrolliertem biologischem Anbau. Garantiert wird durch das „100% zertifizierte Naturkosmetik“ Label jedenfalls, dass keine synthetischen Konservierungsstoffe, keine Silikone, Paraffine oder Mineralöle und keine genetisch veränderten Inhaltsstoffe enthalten sind.

Synthetische Duftstoffe

Parfum ohne synthetische Duftstoffe

Neben Kosmetik ohne synthetische Duftstoffe gibt es ebenfalls Parfums, die ohne synthetisch hergestellte Duftstoffe auskommen. Diese beruhen auf traditionellen Verfahren und enthalten nur natürliche, pflanzliche Öle und Extrakte. Daher werden sie auch als „Naturparfums“ bezeichnet. Sie basieren hauptsächlich auf ätherischen Ölen, die mithilfe von Bio-Alkohol als den Pflanzen gelöst werden. Sie können preislich leider nicht unbedingt mit großen Parfumherstellern mithalten und auch ihre Haltbarkeit ist umstritten. Dennoch sollen sie intensiver riechen und eine größere Aromatherapeutische Wirkung haben. Ein natürlicher Zitrusduft hemmt die Bildung von Cortisol, einem Stress verursachenden Hormons, zum Beispiel deutlich stärker, als ein synthetisch hergestelltes Erzeugnis.

 

Wo kann ich solche Alternativen kaufen?

Zertifizierte Naturkosmetik findet man heutzutage in jedem Drogeriemarkt oder speziellen Bio-Läden. Wem wichtig ist auf synthetische Duftstoffe zu verzichten, der wird hier schnell fündig. Für reizfreie Kosmetik und Parfum ohne synthetische Duftstoffe sieht der Markt da schon etwas anders aus. Hier kann es hilfreich sein, sich vor dem Kauf online zu informieren und sich vorab Produkte herauszusuchen, die man im Drogeriemarkt kauft. Natürlich kann man sie dann auch direkt im Internet bestellen und erspart sich das Suchen im Laden komplett. Ein Nachteil, den man dabei allerdings hat: man kann die Düfte nicht Probe riechen und ist gewissermaßen darauf angewiesen blind nach der Beschreibung zu kaufen. Ob dieses Risiko eingegangen werden will, ist natürlich Geschmackssache.