Q10
Wie wirkt Q1o?
Dieses ominöse Ubichinon stellt einen sehr wichtigen Elektronen- und Protonencarrier dar. Dieses kleine Molekül ist also in der Lage in den Ablauf wichtiger, physiologisch ablaufender Reaktionen einzugreifen und in entscheidenden Situationen benötigte Elektronen oder Protonen zu liefern. Es ist quasi ein „Zulieferer“ biochemischer Reaktionen.
- Indirekter Energielieferant
Wie oben bereits erwähnt, kann Q10 nicht nur äußerlich dem Körper zugeführt werden. Auch der Körper ist eigenständig in der Lage Q10 zu produzieren. Und das ist ganz essentiell in allen Organen, die einen hohen Energiebedarf zu verzeichnen haben. Herz, Lunge und Leber sind daher die Organe, die die höchste Konzentration an Q10 aufweisen. Und warum? Jede menschliche Zelle wandelt die dem Körper zugeführte Energie in körpereigene Energie um. Diese nennt sich ATP und entsteht auf dem Reaktionsweg der „oxidativen Phosphorylierung“. Und auf eben jenem energieerzeugenden Weg nimmt Q10 als Coenzym seine Aufgabe als „Zulieferer“ wahr und stellt die gewünschte Anzahl an Protonen oder Elektronen zur Verfügung. - Oxidans und Antioxidans
Ubichinon ist sowohl involviert in die Bildung so genannter reaktiver Sauerstoffspezies, welche als „Sauerstoffradikale“ für den Organismus schädliche Formen des Sauerstoffes darstellen. Eben diese bilden die Grundlage für die Entstehung von „oxidativem Stress“ und sind somit Ursache für das Altern und pathophysiologischer Nährboden vieler Krankheiten. Paradoxerweise stellt der Ubichinon-Pool auch gleichzeitig ein Antioxidans dar, welches die Entstehung von freien Radikalen deutlich mindert.
Vorsicht, Nebenwirkungen!
Da Q10 ein körpereigenes Produkt ist, kann es in normal-gesunden Mengen nicht schaden. Es kommt vor allem in Lebensmitteln wie öligem Fisch (Sardinen), Nüssen (Pistazien), Hülsenfrüchten (Erbsen), Sonnenblumenkernen, Kohl, Zwiebeln und der Deutschen liebsten Beilage, der Kartoffel vor. Beim Kochen jedoch kann das Coenzym zerstört werden. In Form von Nahrungsergänzungsmitteln, die eigentlich nur eingenommen werden sollten, wenn ein deutlich erhöhter Bedarf an Q10 besteht, können täglich 30 bis 200 mg zugeführt werden. Zum Vergleich: Über die Nahrung nehmen wir normalerweise nur einen Bruchteil, also 3 bis 5 mg auf. Dieser Anteil genügt also meistens völlig, da wir ja wie beschrieben Q10 auch selbst in ausreichenden Mengen produzieren können. Langzeitstudien besagen, dass sogar die Einnahme von 900 mg des Ubichinons sicher ist. Stellt sich nur die Frage, ob diese hohen Konzentrationen sinnvoll sind? Schließlich wird alles, was der Körper nicht verwerten kann, ausgeschieden. Und da können wir uns das Geld für oft teure Nahrungsergänzungsmittel doch sparen, oder?!
Klartext: Sinnvoll oder nicht?
Da die Konzentration an Q10 im Körper jedoch ein Leben lang nicht gleichbleibend ist und körperliche Anstrengungen, erhöhter Alkoholkonsum oder schlichtweg das Alter die Konzentration an Q10 nicht erhöhen, versucht der Mensch der Natur auch hier einen Strich durch die Rechnung zu machen. Q10 wird neben Hyaluronsäure sehr gern in Anti-Aging-Cremes eingesetzt um nach dem Auftragen auf dem größten Organ des Menschen, der Haut, Radikale abzufangen. Und wie wir wissen, sind ja genau die die Übeltäter, die von den ewig Junggebliebenen abgefangen werden wollen. Und was kann da neben gesunder Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf besser helfen als eine nette Creme, die Radikale abfangen kann? Klar, eben jene Kapseln, die man in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen kann. Oder noch einfacher: Das Eingeständnis, dass man trotz kleiner Fältchen auch immer noch herzhaft lachen kann und zu sich steht!
Quellenverzeichnis:
Ammon ,Hermann (Hrsg.), Curt Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch. 9. Auflage. de Gruyter Verlag, Berlin, 2004, S. 1551