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Alkohol

Der harte Alleskönner

Wirkstoff Alkohol: Worum geht’s?

Ja, ja… Wenn wir im Zusammenhang mit Alkohol nicht gerade bei einer Studentenparty zu tief ins Glas schauen, kennen wir diesen Begriff eventuell aus der Fernsehwerbung, in der sich eine junge Frau mit einer Feder über die Achsel streicht und betont, dass in ihrem Deo KEIN Alkohol enthalten sei. Alkohol steht in der Kosmetik für eine gewisse Aggressivität, Härte oder sogar Männlichkeit (schon mal Werbung für alkoholfreies Aftershave gesehen? Nicht wirklich, oder?). Männer müssen nach jeder Rasur die Zähne zusammenbeißen und Frauen könnten ihr alkoholfreies Deo sogar der kleinen Tochter geben – so sanft ist es. Was macht Alkohol also eigentlich zu einem Top 10 Inhaltsstoff in den heutigen Kosmetika?

Schon die alten Ägypter und Griechen verwenden Alkohol als Genussmittel, doch erst die Römer erkannten dessen desinfizierende Wirkung und fingen damit an, ihn für medizinische Zwecke zu nutzen. Heutzutage finden wir den Wirkstoff fast überall: Nagellackentferner, Deodorants, Parfums, Gesichtswasser, Anti-Pickel-Stifte… Oder in der Apotheke in Reinform als z.B. 70%ige Alkohollösung zur Desinfektion.

Alkohol - Der harte AlleskönnerWie wirkt Alkohol?

Zunächst sei gesagt, dass der umgangssprachliche Begriff Alkohol eigentlich für den chemischen Wirkstoff Ethanol steht. Ethanol (C2H5OH) gehört zu der großen Gruppe der Alkohole, welche alle die Endung –ol besitzen. Allen Alkoholen ist gemein, dass sie eine oder mehrere Hydroxylgruppen (OH) besitzen. Diese sorgt dafür, dass Ethanol hydrophile (wasserliebende) Eigenschaften bekommt und somit in fast jedem Verhältnis gut mit Wasser mischbar ist. Da er auch organische Substanzen, im Gegensatz zu Wasser, gut zu lösen vermag dient er als gutes Lösungsmittel für beinahe alle Kosmetika und hat den Vorteil, dass er die Präparate länger haltbar macht.

Alkohol macht Bakterien Beine

Ethanol ist ein sehr gutes Desinfektionsmittel. Seine Wirksamkeit hängt jedoch von seinem prozentualen Anteil im Ethanol-Wasser-Gemisch ab. Bei einer optimalen Konzentration von 50-70 % wird die Bakterienhülle zerstört und die Proteine im Inneren des Bakteriums denaturieren. Bei einer Reaktion mit Eurer Haut bedeutet das, dass die Organismen, die für die Entstehung unter anderem von Pickeln mitverantwortlich sind, abgetötet werden. Genauso werden viele Bakterien, die im Produkt selber auftauchen (z.B. über die Luft oder verunreinigte Finger bzw. Wattepads) zerstört – und das Produkt hält sich länger.

Kühlt den Sonnenbrand ab!

Neben der Desinfektion sorgt Alkohol außerdem für eine kühlende Wirkung dank seiner schnellen Verdunstung. Paradebeispiel hierfür sind After Sun Lotionen. Diese enthalten zwar auch sanftere Komponenten wie Aloe Vera, aber dennoch ist in fast all‘ diesen Lotionen Alkohol enthalten, der nach dem Sonnenbrand dafür sorgt, dass sich die Haut zumindest für denjenigen kühl anfühlt, der aussieht wie ein Krebs. Aber Vorsicht: Ganz böse fühlt es sich (nicht nur beim Sonnenbrand) an, wenn offene Wunden in Kontakt mit Alkohol kommen. Das hat dann nichts mehr mit kühlender Wirkung zu tun, sondern brennt wie Feuer – wenn auch nur kurz. Desinfizieren bedeutet nämlich nicht nur, dass die Bakterien abgetötet werden, sondern auch ganz normale Hautzellen. Im Prinzip schädigt man die Wunde noch stärker und der Schmerz hält an bis der Alkohol verdunstet ist. Auf der gesunden Haut passiert das nicht, da diese einen Säureschutzmantel besitzt und somit vor äußeren Einflüssen geschützt ist.

Vorsicht, Nebenwirkungen!

Wie oben bereits kurz erwähnt, sollte man Alkohol nicht in Berührung mit offenen Wunden bringen. Auch der Kontakt mit Schleimhäuten (mal von der Mundschleimhaut abgesehen) sollte vermieden werden, sprüht Euch also kein Deo in die Augen… Davon abgesehen ist Alkohol solange er nicht vollständig verdunstet ist entzündlich. Kosmetika mit einem hohen Anteil an Alkohol oder Ethanol in Reinform sollte also nicht an offenen Feuerstellen verwendet werden.

Klartext: Sinnvoll oder nicht?

Hier gilt das so oft gültige Sprichwort: In Maßen, nicht in Massen. Alkohol in Reinform ist vor allem dann sinnvoll, wenn Ihr desinfizieren wollt, also bei kleinen Wunden oder bei vereinzelten kleinen Pickeln und Entzündungen der Haarwurzeln. Kosmetika mit einem hohen Alkohol-Anteil solltet Ihr nicht täglich benutzen. Trockene Haut wird davon gereizt und trocknet lediglich noch mehr aus. Und fettige Haut wird der regelmäßigen Reizung damit entgegenwirken, dass sie noch mehr rückfettet. Was Deos angeht, so rät die Redaktion, tatsächlich bei der Achselrasur auf alkoholfreie Deos zurückzugreifen. Und auch Männer müssen sich nicht schämen, alkoholfreie Aftershaves zu benutzen… Kosmetika, die Alkohol in kleinen Mengen enthalten, könnt Ihr bedenkenlos verwenden.