Parabene
Was sind Parabene und wozu werden sie verwendet?
Inhalt
Warum brauchen Pflegeprodukte Konservierungsmittel?
Nur wenige Kosmetika und Beautyprodukte, wie beispielsweise Öle, Seifen oder Salben kommen ohne Wasser aus. Da Wasser aber ein perfekter Lebensraum für Organismen wie Pilze und Bakterien ist, brauchen Pflegeprodukte Konservierungsstoffe. Denn sobald Sie Ihr Shampoo, Ihre Haarspülung, Ihre Creme oder andere Kosmetika geöffnet haben, können Mikroorganismen eindringen und sich vermehren.
Vorteile von Parabenen in Beautyprodukten
Obwohl Parabene oft in einem negativen Kontext erwähnt werden, haben sie einige positive Eigenschaften für Konsument und Hersteller. Sie werden nicht nur in Schönheitsprodukten eingesetzt, sondern beispielsweise auch in Medikamenten, Tabak und Lebensmitteln wie Süßwaren, Pasteten, überzogenen Nüssen und vielen mehr.
Für die Hersteller ist von Vorteil, dass sich Parabene kostengünstig herstellen lassen und somit die wohl einfachste Lösung zur Konservierung der Produkte sind. Der Verbraucher profitiert daher von günstigeren Preisen.
Wie erkenne ich wie lange meine Pflegeprodukte haltbar sind?
Wie lange sich Pflegeprodukte halten, erkennt man an einem Symbol auf der Verpackung. Dabei handelt es sich um einen geöffneten Creme-Tiegel, der sich meist auf der Unter- oder Rückseite befindet. Die kleine Zahl in der Mitte gibt an, wie viele Monate das Produkt haltbar ist. Dies gilt erst nach dem ersten Öffnen. Häufig sind es zwölf oder 24 Monate.
Risiken und Verdacht auf Gesundheitsschäden
Neben den vielen Vorteilen haben Parabene auch Nachteile. So ist aus Tierversuchen hervorgegangen, dass Parabene das menschliche Hormonsystem beeinflussen könnten, da sie Östrogen ähneln.
Was ist Östrogen und welchen Einfluss hat es auf den Körper?
Östrogene sind weibliche Geschlechtshormone, die hauptsächlich in den Eierstöcken entstehen. Sie fördern unter anderem das Heranreifen einer Eizelle und lösen indirekt den Eisprung aus. Auf einen zu hohen Östrogenspiegel kann der Körper zum Beispiel mit erhöhtem Blutdruck oder sogar Krebsbildung reagieren. Aus diesem Grund wird insbesondere Deodorants mit Parabenen nachgesagt, dass sie Brustkrebs verursachen würden. Wissenschaftlich bewiesen ist diese Behauptung allerdings nicht und das Thema der Schädlichkeit von Parabenen ist daher kontrovers.
Wie gelangen die Parabene in Ihren Körper?
Wenn Sie Lotionen oder Shampoos benutzen, die Parabene enthalten, werden sie über die Haut aufgenommen. Je länger eine sogenannte Parabenkette ist, also aus je mehr Atomen das Parabenmolekül besteht, desto höher ist die hormonelle Aktivität. Ebenso gilt aber: Je länger die Kette, desto schlechter ist die Aufnahme.
Obwohl Methyl- und Ethylparabene sehr kurze Parabenketten sind, gelten sie generell als nicht schädlich, weil der Körper sie zwar gut aufnehmen kann, sie aber eine geringere östrogene Potenz haben. Dies gilt solange ihre empfohlene Konzentration nicht überschritten wird. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass Produkte für Kinder bis zum Alter von sechs Monaten keine Parabene enthalten sollten, da eine erhöhte Aufnahme durch wunde Stellen in der Windelregion nicht ausgeschlossen werden kann.
Allergien
In Bezug auf Allergien gelten Parabene als äußerst sicher. Tatsächlich sind sie das am wenigsten Allergie-erregende Konservierungsmittel und daher gut hautverträglich.
Wann sollte ich auf Parabene verzichten?
Wer generell Risiken vermeiden möchte, sollte zu Paraben-freien Alternativen greifen. Besonders empfiehlt es sich aber Produkte ohne Parabene zu verwenden, wenn Sie junge Kinder haben. Außerdem sollten Sie versuchen Parabene zu vermeiden, falls Ihnen allergische Reaktionen bei der Nutzung von Pflegeprodukte aufgefallen sind, deren Ursache Ihnen unbekannt ist. In diesem Fall sollten sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen und sich auf eine Allergie testen lassen.
Wie erkenne ich Parabene?
Das Erkennen von Parabenen ist einfach. Ob ein Kosmetikartikel Parabene enthält, kann der Inhaltsstoffliste auf der Rückseite des Produkts entnommen werden. Man erkennt Parabene in der Regel an der Endung -paraben. Interessant zu wissen ist hierbei, dass es Internetseiten und Apps gibt, mit deren Hilfe Sie die Inhaltsstoffe Ihrer Kosmetika oder Make-up Produkte online nachschauen können. Das ist besonders hilfreich, wenn sich zum Beispiel das Etikett auf der Verpackung gelöst hat. Neben einer Auflistung erhalten Sie ebenso Informationen zur Schädlichkeit einzelner Stoffe. Häufig werden Ihnen auch Produktalternativen angezeigt, die weniger riskant sind.
Gesetzliche Regulierungen
Da das Thema Parabene in Kosmetika, Cremes und Shampoos kontrovers diskutiert wird, ist es interessant zu wissen, wie die aktuelle Gesetzeslage zum Einsatz von Parabenen ist. Der gesetzliche Grenzwert für Konservierungsmittel liegt in der EU bei einem Höchstwert von 0,4 %. Das bedeutet, dass nicht mehr als 0,4 % des Volumens eines Produkts das jeweilige Paraben enthalten dürfen. Einige Sorten von Parabenen sind in der EU seit 2014 sogar komplett verboten (Verordnung Nr. 358/2014).
Übersicht zu den Paraben-Richtlinien
Die folgende Tabelle hilft Ihnen dabei, sich einen Überblick über die gesetzlichen Richtlinien zu verschaffen. BfR steht hier für das Bundesinstitut für Risikobewertung. Das am häufigsten verwendete Paraben in Pflegeprodukten ist übrigens Methylparaben und wird vom BfR als unbedenklich eingestuft. Arzneimittel enthalten meist Ethylbenzoat und Lebensmittel weisen oft Parahydroxybenzoat auf.
Paraben (alphabetisch) | EU Richtlinie für Kosmetik | BfR Richtlinie für Kosmetik | EU Richtlinie für Shampoo | BfR Richtlinie für Shampoo |
Benzylparaben | Verboten | Verbot empfohlen | Verbot empfohlen | |
Butylparaben | 0,14 % / Verboten für Babyprodukte | 0,19 % | 0,19 % | |
Ethylparaben | 0,4 % | Unbedenklich | Unbedenklich | |
Hydroxybenzoat | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Hydroxybezoesäure | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Isobutylparaben | Verboten | Verbot empfohlen | Verbot empfohlen | |
Isopropylparaben | Verboten | Verbot empfohlen | Verbote empfohlen | |
Metagin | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Methylchloroisothiazolinon (MCI) | Verboten in Cremes | Keine Wertung | 0,0015 % | |
Methylisothiazolinon (MI) | Verboten in Cremes | Keine Wertung | 0,0015 % | |
Methylparaben | 0,4 % | Unbedenklich | Unbedenklich | |
Oxybenzoesäure | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Oxybezoat | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Parahydroxybenzoat | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Parahydroxybenzoesäure (PHB) | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Pentylparaben | Verboten | Verbote empfohlen | Verbot empfohlen | |
Propagin | 0,4 % | Keine Wertung | Keine Wertung | |
Propylparaben | 0,14 % / Verboten für Babyprodukte | 0,19 % | 0,19 % |
Übersichtstabelle: Parabene – Liste eingesetzter Parabene in Kosmetika und Pflegeprodukten
In welchen Produkten kommen Parabene vor?
Gerade, wenn Sie vorher noch nicht über Parabene in ihren Produkten nachgedacht haben, kann es sich lohnen einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass viele Ihrer Kosmetika und Make-ups Konservierungsstoffe wie Parabene enthalten.
Einige Beispiele hierfür sind Haarprodukte wie Shampoos, Pflegespülungen oder Haarkuren, Cremes, Lotionen und Deos, aber auch Sonnenschutzmittel und Flüssigseifen sowie Zahnpasta, Mundwasser und Lippenpflege.
Welche Alternativen zu Make-up und Kosmetik mit Parabene gibt es?
Andere chemische Konservierungsmittel
Eine Alternative zu Parabenen als Konservierungsstoffen ist der Ester Phenoxyethanol. Für diesen ist laut deutscher Kosmetikverordnung eine Konzentration von maximal 1% erlaubt. Der Stoff wird zudem als Desinfektionsmittel verwendet und neigt genauso wie Parabene nicht dazu, allergische Reaktionen auszulösen.
Außerdem gibt es naturidentische Konservierungsstoffe. Diese Konservierungsstoffe werden zwar künstlich hergestellt, wirken aber sehr viel milder als zum Beispiel Parabene. Zu den naturidentischen Konservierungsstoffen zählen unter anderem Benzoesäure, Salicylsäure, Sorbinsäure und Benzylalkohol.
Wie wird Naturkosmetik konserviert?
Wer komplett auf Kosmetik und Make-up ohne Parabene setzen möchte, greift am besten zur Naturkosmetik, die nur natürliche Inhaltsstoffe enthält. Somit sind synthetische Stoffe wie Silikone, Parabene, Erdölprodukte oder künstlich hergestellte Duftstoffe nicht enthalten. Damit sich diese Produkte aber trotzdem lange halten, wird besonders bei der Produktion darauf geachtet keimfrei zu arbeiten.
Darüber hinaus ist die richtige Verpackung wichtig. Häufig wird der Umwelt zu Liebe auf Plastik verzichtet, wodurch Verpackungen aber meist durchlässig sind. Eine Lösung dafür sind Aluminium- oder Wachsbeschichtungen des Verpackungspapiers. Sie weisen sowohl Feuchtigkeit, als auch Bakterien ab und sorgen so für sichere Pflegeprodukte ohne Plastik. Des Weiteren lassen sich Bakterien und Keime vermeiden, wenn Sie Ihre Naturkosmetika mit sauberen Spateln oder Kosmetikhandschuhen entnehmen.
Konservierungsstoffe in der Naturkosmetik
Inhaltsstoffe, die in der Naturkosmetik erlaubt sind, um sie zu konservieren, sind unter anderem Alkohole. Da Alkohole aber die Folge nach sich ziehen können, die Haut auszutrocknen, müssen solche natürlichen Kosmetika meist mit feuchtigkeitsspendenden oder rückfettenden Inhaltsstoffen ausgeglichen werden. Darüber hinaus können ätherische Öle verwendet werden. Ätherische Öle wirken in der richtigen Menge ebenfalls antimikrobiell und sorgen außerdem für einen angenehmen Geruch Ihres Schönheitsprodukts. In geringen Konzentrationen dürfen auch die naturidentischen Konservierungsmittel verwendet werden.
Wo kann ich Kosmetik und Make-up ohne Parabene kaufen?
Heutzutage finden Sie Artikel ohne Parabene in allen Drogeriemärkten und im Internet. Neben den für Naturkosmetik bekannten Herstellern bieten auch große Marken wie Nivea Kosmetik ohne Parabene und Silikone an. Um langes Durchsuchen der Inhaltsstofflisten zu vermeiden, kann es sich lohnen vorab zu recherchieren, welche Produkte Sie einkaufen möchten.