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Coumarin

CoumarinCoumarin, auch Kumarin oder Cumarin, ist vor allem als Bestandteil von Zimt bekannt geworden. Cassia-Zimt steht nämlich in der Kritik und wird als gesundheitsschädlich deklariert. Um Sie darüber aufzuklären, wie gefährlich Coumarin tatsächlich ist, wie der Stoff gewonnen und verwendet wird und welche Alternativen es zu Kosmetik mit Coumarin gibt, haben wir in der folgenden Übersicht für Sie zusammengestellt.

Chemische Definition und Eigenschaften

Coumarin ist ein natürlicher, aromatischer Pflanzenstoff. Laut chemischer Definition handelt es sich um einen Vertreter der Benzopryone, der aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff besteht. Der Name Coumarin kommt aus dem Spanischen – Cumarú bedeutet Tonkabohnenbaum. Der Stoff ist farbloser Bestandteil verschiedener ätherischer Öle und von ihm geht ein würziger Duft aus. Er sorgt für den typischen Heugeruch, der entsteht, wenn Pflanzen getrocknet werden.

Zudem gibt es Cumarin-Derivate oder Cumarine. Das sind synthetische Elementverbindungen, die von Coumarin abgeleitet wurden und von der Struktur her dem Vitamin K ähneln. Sie werden in der Medizin verwendet, um Blutgerinnung im menschlichen Körper zu hemmen.

Wie wird Coumarin gewonnen?

In der Natur kommt Coumarin in Schmetterlingsblütlern, wie dem gelben Steinklee, oder Ruchgräsern vor. Weitgehend bekannter sind allerdings Waldmeister, Datteln, die Tonkabohne und bestimmte Zimtsorten. Aus diesen Pflanzen kann Coumarin gewonnen werden. Besonders häufig werden zur Gewinnung Tonkabohnen verwendet, da diese größere Mengen des Coumarins enthalten. Wenn der Stoff für seine zahlreichen Anwendungsgebiete synthetisch hergestellt werden soll, so wie er durch perkinische Synthese, also eine bestimmte Art von Kondensation, aus Salicylaldehyd und Essigsäureanhydrid produziert.

Worin ist Coumarin enthalten?

In erster Linie ist Coumarin ein pflanzlicher Duftstoff. Aufgrund seines einzigartigen, dominanten, aber angenehmen Geruchs gilt es als äußerst beliebt in der Parfümindustrie und ebenso in der Kosmetikbranche. Es wird unter anderem in Rasier- und Duftwässern, Deodorants, After Shaves, Körperlotionen oder Seifen gebraucht und verleiht eine zimtartige Geruchsnote. Neben dieser parfümierenden Wirkung wirkt Coumarin zusätzlich aromatisierend und findet daher in Form von getrockneten Waldmeisterblättern in kulinarischen Fachgebieten Anwendung. Dort wird es außerdem gebraucht, um den Geschmack von Vanille zu imitieren. Als mexikanische Vanille ist es seit dem frühen 20. Jahrhunderts bekannt. Was Coumarin allerdings primär bekannt gemacht hat, ist Cassia-Zimt. Dieses Gewürz weist einen besonders hohen Coumarin Gehalt auf und wird besonders häufig zur Weihnachtszeit gebraucht.

Ein weiteres Anwendungsgebiet des Coumarins ist der Insektenschutz. Es wirkt moskitoabweisend und bei einigen Gräsern und Waldmeister dient es zudem als Fraßschutz. Darüber hinaus befindet sich Coumarin in manchen Reinigungsmitteln.

Coumarin

 

Welche Regelungen und Grenzwerte gibt es für Coumarin?

In der Europäischen Union und den USA ist die Verwendung von Coumarin als Aromastoff in Lebensmitteln gesetzlich nur eingeschränkt erlaubt. Es darf laut EU Verordnung EG1334/2008, der Aromaverordnung, nicht zur ausschließlichen Aromatisierung von Lebensmitteln eingesetzt werden. Falls es als natürlicher Bestandteil eines Lebensmittels oder Aromas vorkommt, dann gelten bestimmte Grenzwerte. Bei traditioneller Backware dürfen zum Beispiel 50mg/kg verwendet werden und bei Dessertspeisen lediglich 5mg/kg. Dies gilt insofern Zimt eindeutig als Zutat des Produkts gekennzeichnet ist. Die tolerierte Tagesdosis an Coumarin schätzt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auf 0,1mg/kg Körpergewicht. Diese Menge wird im alltäglichen Leben in der Regel nicht überschritten, kann aber durch übermäßigen Verzehr vom Zimtgewürz Cassia-Zimt schnell erreicht werden. Somit gelten hauptsächlich Kleinkinder als gefährdet, die bedingt durch ihr Körpergewicht nur eine niedrige Dosis Coumarin vertragen, aber größere Mengen zum Beispiel durch Zimtsterne, Lebkuchen oder anderes Gebäck zu sich nehmen.

Ebenso gibt es Regelungen zur Verwendung von Coumarin als Duftstoff in Kosmetik und Parfüms. Zum einen gehört Coumarin zu den 26 Duftstoffen, die laut EU Verordnung zwar verwendet werden dürfen, aber eindeutig auf der Liste der Inhaltsstoffe des jeweiligen Produkts gekennzeichnet werden müssen. Die Ursache dafür ist, dass diese Duftstoffe als Allergie erregend gelten und für Duftstoffallergiker problematisch sind.

Ist Coumarin schädlich für Ihre Gesundheit?

Coumarin kann nicht nur über Lebensmittel in Ihren Körper gelangen, sondern wird außerdem sehr gut von der menschlichen Haut aufgenommen. Wer viel Coumarin zu sich nimmt, leidet oft unter Erbrechen, starken Kopfschmerzen, Schlafsucht und Schwindel. Höhere Dosierungen führen potenziell sogar zu zentraler Lähmung, Koma oder Atemstillstand. Obwohl bei Tierversuchen Nieren- und Leberschäden durch Coumarin verursacht wurden, gilt dieses Risiko für Menschen nur sehr selten. Ebenso deuten Tierversuche darauf hin, dass eine große Menge gesundheitsschädlich und sogar krebserregend sei. Dieses Ergebnis ließ sich aber ebenso wenig auf den Menschen übertragen. Es ist somit nicht bestätigt, dass Coumarin Krebs verursacht.

Im Gegensatz dazu wird Coumarin sogar eine entzündungshemmende, beruhigende und krampflösende Wirkung zugesagt. Die oben genannten Grenzwerte warnen aber eindeutig davor Coumarin in größeren Mengen zu konsumieren.


Wie erkennen Sie Kosmetik mit Coumarin?

Coumarin ist die INCI-Bezeichnung für den Deutschen Namen Cumarin oder Kumarin. INCI steht für International Nomenclature Cosmetic Ingredients, bezeichnet also internationale Regeln für die Benennung von kosmetischen Inhaltsstoffen. Diese Regeln sorgen dafür, dass auch über Landes- und damit Sprachgrenzen hinaus, Inhaltsstoffe einheitlich und verständlich gekennzeichnet werden. So ist garantiert, dass sie weltweit für jeden identifizierbar sind. Wenn Sie also überprüfen möchten, ob bestimmte Kosmetika Coumarin enthalten, dann können Sie dies ganz einfach auf der Rückseite oder der Verpackung nachlesen.

Welche Alternativen gibt es für Coumarin?

Glücklicherweise sind der Geruch und der Geschmack von Zimt nicht für jeden etwas. Deswegen gestaltet es sich auch nicht als übermäßig schwierig Lebensmitteln oder Kosmetik mit Coumarin aus dem Weg zu gehen. Hersteller verwenden den Duftstoff nur für spezifische Produkte und bieten so ausreichend Alternativen an. Ob ein Produkt Coumarin enthält muss bei einem Kosmetikprodukt, das auf die Haut aufgetragen wird, gekennzeichnet sein, sobald die Konzentration bei mindestens 0,001% liegen. Bei Seifen oder anderen Mitteln, die wieder abgewaschen werden, sind es hingegen 0,01%. Man kann also davon ausgehen: Wenn Coumarin nicht explizit auf der Verpackung steht, ist es auch nicht enthalten.

Bei Lebensmitteln ist eine Alternative zu Cassia-Zimt der etwas teurere Ceylon-Zimt. Er hat nur einen verschwindend geringen Coumaringehalt.

Wo können Sie Kosmetik ohne Coumarin kaufen?

Kosmetik und Pflegeprodukte ohne Coumarin finden Sie in jedem Drogeriemarkt, in der Parfümerie oder online. Es lohnt sich auf diesen Duftstoff zu verzichten, insofern Sie empfindlich darauf reagieren. Dabei ist es empfehlenswert vor dem Kauf im Internet zu recherchieren, welche Pflegeprodukte für Sie geeignet sind.