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Sesamöl

Sesam öffne Dich…

Wirkstoff Sesamöl – Worum geht’s?

Als älteste Ölsaat der Welt gilt der Sesam. Dieser gehört zur Familie der Sesamgewächse und wird nicht nur als Massageöl, sondern auch in Backwaren eingesetzt. Natürlich darf das Öl auch nicht zur Verfeinerung diverser Gerichte fehlen. Doch ist das hochwertige Sesamöl nicht nur ein ausgezeichnetes Speiseöl, sondern ebenso ein Hautpflegeöl, welches besonders in Pflegeprodukten für Babys und Kleinkinder Anwendung findet.

Sesamöl für die Hautpflege Herkunft und Gewinnung

Heute wird der Sesam vor allem im Sudan und in Mexiko, aber auch in Indien und China angebaut. Seinen Usprung findet er jedoch im Osten Afrikas, von wo er in die verschiedensten Anbauregionen der Welt gelangte. Die Samenkapseln, in denen etwa 70 bis 100 Samen reifen – jedoch NICHT gleichtzeitig – müssen mit der Hand geerntet werden. Dazu schneidet man die Pflanzen ab, stellt sie zum Trocknen auf und schüttelt sie anschließend aus. Das Sesamöl, welches sehr aromatisch und hell- bis goldgelb gefärbt ist, wird dann aus den reifen Samen durch Kalt- oder Heißpressung gewonnen. Danach kann das Öl noch raffiniert und filtriert werden. Ist das Öl hell, so handelt es sich um naturbelassenes Sesamöl. Ist das Öl jedoch dunkler gefärbt, so wurden die Samen vor dem Pressen für kurze Zeit geröstet. Das Öl enthält durch diesen kurz dauernden Vorgang nicht nur seine kräftige Farbe, sondern auch den würzigen, zart-nussigen Geschmack. Das im Handel befindliche Öl ist überwiegend als raffiniertes Öl im Handel erhältlich. Da Sesam zu den fettreichsten Ölpflanzen gehört, liegt sein Fettanteil bei etwa 50 bis 60%.

Und was geben die einzelnen Samen inhaltlich so her?

Im Sesamöl selbst befinden sich wiederum die verschiedensten langkettigen Fettsäuren, welche mit Glycerol verestert vorliegen. Den prozentual höchsten Anteil hat die mehrfach ungesättigte Linolsäure (44%), gefolgt von der einfach ungesättigten Ölsäure (42%). Natürlich sind auch gesättigte Fettsäuren, die keine Doppelbindungen enthalten wie Stearin- oder Palmitinsäure im Fetten Öl enthalten. Erstaunlich ist, dass trotz des hohen Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren das Öl sehr oxidationsunempfindlich ist. Ursache dafür sind zwei phenolische Verbindungen, die zu den Phytoöstrogenen zählen. Diese Verbindungen sind strukturell gesehen den weiblichen Östrogenen sehr ähnlich, stammen jedoch aus der Sesampflanze. Sie heißen Sesamin und Sesamolin. Außerdem wirkt der hohe Gehalt an ?-Tocopherol ebenso antioxidativ. Sesamöl selbst ist darüber hinaus reich an Lecithin und Cholin sowie an Spurenelementen und Mineralstoffen.

Für den Einsatz in der Naturkosmetik sei aber vor allem das native, nicht erhitzte, ungeröste Öl empfohlen. Also das, welches den helleren Farbton hat. Wird der Samen nämlich geröstet, steigt der Gehalt an antioxidativem Sesamol, welches durch die Einwirkung von Wärme aus dem Sesamolin gebildet wurde. Der europäische Markt bevorzugt generell eher mild geröstete Varianten, da Phytosterole und andere wertvolle Bestandteile beim Röstprozess zerstört werden.

Wie wirkt Sesamöl?

In der Kosmetikindustrie und der ayurvedischen Medizin hat das Sesamöl eine lange Tradition als Massageöl. Es wird außerdem im Rahmen von Entgiftungskuren sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt. Da es wie oben erwähnt einen angemessenen Gehalt an Lecithin und Phytoöstrogenen enthält, welche als so genannte unverseifbare Bestandteile bezeichnet werden, kann dieses Fette Öl hervorragend in die Interzellularräume zwischen den Hornzellen dringen. Für diese Eigenschaft ist vor allem das Avocadoöl bekannt, welches das Sesamöl dahingehend jedoch noch übertrifft. Außerdem ist das Sesamöl ein hervorragendes Trägeröl für Wirkstoffe und es vermag durch eben jene unverseifbaren Bestandteile die Barriereschicht des Stratum Corneum – also der Hornhaut – zu regenerieren.

Sesamöl ist darüber hinaus nicht nur ein wichtiges Speiseöl in der Zubereitung asiatischer und orientalischer Gerichte. Auch die vorzügliche Zusammensetzung der langkettigen Fettsäuren wirkt sich sehr gut auf die Blutgerinnung aus und stärkt die Herztätigkeit.

Vorsicht, Nebenwirkungen!

Bei der Anwendung von Sesamöl heißt es besonders für Allergiker: AUFGEPASST! Hier sind Kreuzreaktionen mit Nüssen oder Soja bekannt. Da Sesamöl allerdings nur als schwach sensibilisierend gilt, sollten Betroffene aber trotzdem Acht geben und schauen, ob die Anwendung von Produkten, die Sesamöl enthalten, einen Juckreiz der Haut hervorruft oder eines der vielen anderen unschönen Symptome, die eine Allergie mit sich bringt.

Klartext: Sinnvoll oder nicht?

Was sollte gegen eine Anwendung von Sesamöl oder Produkten, die Sesamöl enthalten, sprechen?! Nichts. Außer eben das allergene Potential. Auch für Menschen, die eine fahle, schlecht durchblutete Haut haben, eignet sich Sesamöl hervorragend. Es verbessert nämlich die Mikrozirkulation des Blutes. Und wenn das nicht alles positive, für das Sesamöl sprechende Eigenschaften sind, dann bleibt nur noch hinzuzufügen: Sesam, öffne dich!

 

Quellenverzeichnis:

Ammon ,Hermann (Hrsg.), Curt Hunnius: Pharmazeutisches Wörterbuch. 9. Auflage. de Gruyter Verlag, Berlin, 2004, S.1376

Bräutigam, Brigitte: Lexikon der kosmetischen Rohstoffe. Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2012, S. 47

Käser, Heike: Naturkosmetische Rohstoffe. Freya Verlag, Zürich, 2011, S. 110 ff

Voigt, Rudolf: Pharmazeutische Technologie. Deutscher Apothekerverlag, Stuttgart, 2010, S. 168