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Cetearyl Alkohol

Harter Name, weiche Wirkung

Wer das Wort „Alkohol“ hört, denk zunächst entweder an die Substanz, die für den Kater am nächsten Morgen zuständig ist, oder (und ich hoffe, dass die Meisten von Euch, die zu kosmetik.org gefunden an Folgendes denkt…) an etwas in Euren „Beautyprodukten“, das (leider?) für brennende Hautmomente sorgt.

Cetearyl Alkohol ist hier allerdings ein Ausnahmefall und eigentlich für etwas anderes verantwortlich… Wofür erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.

Cetearyl Alkohol wird zum mischen von Stoffen gebrauchtWirkstoff Cetearyl Alkohol: Worum geht’s?

Cetearyl Alkohol kennzeichnet ein Gemisch der beiden Alkohole Cetylalkohol und Stearylalkohol. Diese werden auch als Fettalkohole bezeichnet, da sie oft aus pflanzlichen Fetten bzw. Ölen gewonnen werden. Sie finden in vielen pharmazeutischen Produkten wie Wundsalben, Augensalben, Nasensalben, Vaginalcremes, Sonnencreme etc. Anwendung.

Wie wirkt Cetearyl Alkohol?

Cetylalkohol und Stearylalkohol sind beides langkettige Alkohole, d.h. sie bestehen aus vielen Kohlenstoffatomen und enthalten die, für Alkohole typische, Hydroxylgruppe (OH). Damit besitzen sie einerseits fettliebende, andererseits aber auch wasserliebende Eigenschaften, was man mit dem Begriff amphiphil ausdrückt.

Amphiphil kommt aus dem Griechischen und heißt soviel wie beide Seiten liebend Solche Stoffe wirken oft als Emulgatoren, d.h. sie sorgen dafür, dass zwei eigentlich nicht mischbare Phasen wie eine Öl-und eine Wasserphase eine einheitliche Phase ergeben.

Oberflächenspannung von Wasser reduziert sich

Die Oberflächenspannung ist da, was dafür sorgt, dass Flüssigkeiten in runder Tropfenform vorkommen oder Insekten übers Wasser laufen können. Wird diese gesenkt bzw. angeglichen stellen die Flüssigkeiten keine Barrieren mehr gegenüber einander auf. Yay, grenzenlose Liebe zwischen Öl und Wasser ist endlich möglich.

Und das ist in Cremes & Co. unbedingt nötig, denn nicht selten wird Wasser als Basis für Kosmetik benutzt (der Wirkstoff Aqua, in einem separaten Artikel erklärt, taucht meist ganz am Anfang der Inhaltsstoffliste Eurer Produkte auf!) und muss dann aber mit allerhand angereichert werden. Damit sich da alles gut mischt, sind Emulgatoren und Co-Emulgatoren wie Cetearyl Alkohol nötig.

Da Cetylalkohol und Stearylalkohol jedoch aus 16 bzw. 18 Kohlenstoffatomen bestehen überwiegen ihre fettliebenden Eigenschaften, sodass sie als einziger Emulgator meist nicht ausreichen und oft nur als stabilisierender Co-Emulgator fungieren.

Der Weichmacher in der Creme

Ein sehr bekannter Inhaltstoff in Kosmetika ist Lanette O, welcher aus Cetearylalkohol besteht. Er wird als Konsistenzgeber, Co-Emulgator und Emollient eingesetzt. Ein Emollient ist ein Weichmacher, der dafür sorgt, dass die Haut weicher wird und Wirkstoffe leichter in tiefere Hautschichten eindringen können.

Bei vielen Alkoholen besteht oft die Gefahr der Austrocknung. Deshalb sollten sie bei trockener Haut nicht unbedingt angewendet werden. Diese Gefahr besteht bei Cetearylalkohol jedoch nicht, da deutlich die Eigenschaften eines Fettes überwiegen. Somit wird eher die Feuchtigkeit der Haut bewahrt und Haare fühlen sich laut Herstellerangaben glatter und samtiger an.

Folgendes trifft zu? Dann Finger weg!

In den 70er Jahren wird erstmals über das allergene Potential von Cetearylalkohol berichtet. Damals wurde es für viele kontaktallergische Reaktionen verantwortlich gemacht. Reizend können dabei nicht nur die Inhaltsstoffe selber wirken, sondern auch Verunreinigungen beim Herstellungsprozess. Insgesamt ist das Risiko allerdings relativ gering einzuschätzen. Solltet ihr bisher mit diesen Produkten also keine Probleme gehabt haben, dann könnte ihr sie ruhig weiter benutzten.

Klartext: Sinnvoll oder nicht

Cetearyl Alkohol ist nicht der Inhaltstoff, der für Desinfektion und Konservierung verantwortlich ist, so wie andere Alkohole, die wir Euch schon vorgestellt haben. Aber nützlich ist er wohl. Und er ist ein sehr sinnvoller Ersatz für Walrat, einer sehr fettigen Substanz die von Walen ausgeschieden wird und früher noch häufiger als Konsistenzgeber verwendet wurde.