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Neurodermitis – Wenn die Haut unerträglich juckt

Wenn die Haut durch Neurodermitis unerträglich juckt

„Hallo Kosmetik.org, bei mir besteht der Verdacht auf Neurodermitis. Ich bin völlig geschockt. Könnt ihr mir mit ein paar Informationen weiter helfen? Was steht mir denn jetzt bevor? Die Ärzte geben sich ja nicht wirklich Mühe einen aufzuklären…“

Der Körper ist grundlos in Abwehrhaltung

Die chronische Neurodermitis ist eine sogenannte atopische Hautkrankheit, das ist so etwas Ähnliches wie eine Allergie. Atopisch bedeutet ‚fehl am Platz‘, gemeint ist damit, dass Dein Immunsystem völlig unangemessen auf einen bestimmten Stoff reagiert. Beim Heuschnupfen sind das beispielsweise Allergene wie bestimmte Pollen. Die Neurodermitis bezeichnet man deshalb als atopisch, weil die Symptome oft ganz plötzlich aus heiterem Himmel auftreten. Eine erkennbare Ursache gibt es dafür oft nicht. Allergische Reaktionen sind jedoch treue Begleiter der Hautpatienten. Früher galten irrtümlich Nervenentzündungen als Auslöser für die chronischen Hautekzeme, daher stammt auch der Name, das Wort Neurodermitis setzt sich aus dem griechischen Neuron, der Nerv, und Derma, die Haut, zusammen.

Viele mögliche Ursachen für das unerträgliche Jucken

Das vertrackte an der Hautkrankheit Neurodermitis ist, dass jeder Dein Leiden sehen kann. Die verbreiteten Ekzeme sehen hässlich aus und lassen sich nicht immer unter der Kleidung verstecken. Das zweite große Problem der Betroffenen ist der quälende Juckreiz. Verantwortlich für den Ausbruch der Erkrankung ist in erster Linie eine erbliche Veranlagung, zumindest ist das die einzig bekannte Ursache. Man weiß, dass die körperliche Abwehr durch Überproduktion von Antikörpern Hautentzündungen hervorruft. Gleichzeitig findet eine übermäßige Ausschüttung von entzündungsförderndem Histamin statt, dieser fiese Stoff verursacht das manchmal unerträgliche Jucken. Normalerweise setzt das Immunsystem diese Waffen gegen feindliche Erreger ein. Im Falle der Neurodermitis wird die Abwehr aber durch unbekannte Gründe fehlgeleitet und kämpft mit seinen wirksamsten Werkzeugen gegen imaginäre Feinde, die bis dahin als vollkommen harmlos erkannt wurden. Das können Allergene wie Pollen oder Hausstaubmilben sein, aber auch bestimmte Wollarten oder Nahrungsmittel. Aber auch andere Umwelteinflüsse fordern das Immunsystem bei Neurodermitis Kranken heraus. Infektionen oder gewisse Wetterlagen können beispielsweise einen Schub auslösen. Viele Forscher machen darüber hinaus psychische Ursachen, wie etwa Stress, für die Hautkrankheit verantwortlich.

Schon von klein auf Leid geplagt

Es gibt drei verschiedene Formen der Neurodermitis, die man an ihren unterschiedlichen Symptomen erkennt. Allen gemeinsam ist der peinigende Juckreiz, der von den Betroffenen meist als schlimmste Auswirkung der Haukrankheit empfunden wird. Hast Du mit verdächtigen Hauterscheinungen und starkem Juckreiz zu tun, solltest Du schnellstens einen Hautarzt aufsuchen. Die beste Therapie gegen das marternde Jucken ist der Kampf gegen die Entzündungen. Keinesfalls solltest Du Dich dazu hinreißen lassen, Dich an den entzündeten Hautstellen zu kratzen, das macht alles nur noch schlimmer. Die Versuchung mag übermächtig sein, aber Du wirst es ganz sicher immer bereuen, ihr nachgegeben zu haben. Beim Baby ist es besonders schwierig, den hartnäckigen Kratzdrang zu beherrschen. Das arme kleine Ding versteht ja noch nicht, warum es so geplagt wird und trotzdem nicht kratzen darf. Die Neurodermitis zeigt sich bei den kleinsten Patienten mit weißen bis gelblichen Krusten, die man Milchschorf nennt. Sie betreffen vor allem das Gesicht und die Außenseiten von Armen und Beinen. In der späteren Kindheit und der Jugend äußert sich die Neurodermitis in sogenannten Beugeekzemen. Die heißen so, weil sie in den Beugefalten aller Gelenke in Erscheinung treten. Für die jungen Patienten ist der Befall an den Händen besonders belastend, weil die anderen Kinder nicht eben positiv darauf reagieren. Erwachsene leiden oft an der Prurigoform der Neurodermitis, das Wort Prurigo bedeutet Juckreiz. Die Betroffenen haben am ganzen Körper kleine Hautknötchen, die wegen des ausgeprägten Juckens meist auffällig zerkratzt aussehen. Wenn Du Dich in einem dieser Krankheitsbilder wieder erkennst, solltest Du von einem Hautarzt abklären lassen, ob Du tatsächlich unter Neurodermitis leidest.

Auf Spurensuche

Weil die Krankheit erblich ist, fängt der Arzt bei einem Verdacht auf Neurodermitis mit einer akribischen Anamnese an. Er wird sich also eingehend nach Deiner eigenen Krankengeschichte erkundigen und Dich auch nach Erkrankungen in Deiner Verwandtschaft befragen. Als nächstes untersucht der Arzt gründlich die Haut. Die spezifischen Stellen, an denen Entzündungen zu sehen sind, geben ihm wertvolle Hinweise. Ferner achtet der erfahrene Dermatologe auf bestimmte Merkmale am Körper, die sehr häufig mit einer Neurodermitis einhergehen. Dazu gehören beispielsweise ausgeprägte Augenringe oder tiefe Handlinien. Auch Laboruntersuchungen können Aufschluss bringen. Sie offenbaren die Konzentration bestimmter Abwehrstoffe im Blut, die bei der Hautkrankheit typischerweise erhöht sind. Wie bei Verdacht auf eine Allergie, werden auch bei der Neurodermitis-Diagnostik gezielte Hauttests durchgeführt. Der bekannteste ist der sogenannte Prick-Test, bei dem Flüssigkeiten, die bekannte Allergene enthalten, in die Haut eingebracht werden. Die Neurodermitis Haut reagiert meist mit einer übertriebenen Immunantwort auf bestimmte Stoffe. Diese Allergene möchte der Hautarzt mit dem Prick-Test herausfinden.

So geht der Arzt gegen die Krankheit vor:

Die Basistherapie, welche er Dir empfehlen wird, besteht in einer speziellen Hautpflege. Die Haut von Neurodermitis Patienten ist extrem trocken und hat Schwierigkeiten bei der Rückfettung. Diese soll durch speziell abgestimmte Pflegeprodukte unterstützt werden. Neben der äußerlichen Behandlung der Haut, muss eine innerliche Behandlung der Entzündungen stattfinden. Dafür verschreibt der Arzt Medikamente, oft ist es das gefürchtete Cortison. Die vorübergehende Behandlung akuter Schübe mit Cortisonsalbe und cortisonhaltigen Präparaten zur Einnahme ist sehr wirksam und deshalb durchaus sinnvoll. Denn das Cortison kann Dein übereifriges Immunsystem etwas ausbremsen, wenn es Dich mal wieder besonders mit Hautreaktionen gegen imaginäre Feinde plagt. Neben dem hochwirksamen Cortison für Akutsituationen gibt es noch einige weitere Präparate, die bei Neurodermitis eingesetzt werden. Lass Dich doch von Deinem Hautarzt beraten, er kann Deinen individuellen Fall am besten beurteilen. Ein weiteres Mittel im Kampf gegen die hartnäckigen Hautentzündungen ist die Lichttherapie. Diese Behandlung soll dazu führen, dass die Bildung von Entzündungszellen in der Haut eingedämmt wird. Das geschieht durch eine intensive Bestrahlung mit ultraviolettem Licht bestimmter Wellenlängen. Manchmal wird auch eine Kur im Hochgebirge oder am Meer empfohlen, das nennt man dann Klimatherapie.

Da die Neurodermitis eine Krankheit ist, die sich äußerst negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken kann, sind Entspannungstechniken sehr gut für die geplagten Hautpatienten geeignet. Du solltest gemeinsam mit dem Arzt Deines Vertrauens die optimale Therapiekombination für Dich herausfinden. Eine Heilung ist zwar nicht möglich, die beschriebenen Behandlungen können Dir jedoch Dein Leben mit der Neurodermitis um einiges erleichtern.

Und das kannst Du selbst tun

Meist hilft es den Patienten, wenn sie das Gefühl haben, selbst etwas tun zu können. Hier also noch ein paar Tipps! Selbstverständlich solltest Du bekannte Allergieauslöser meiden wie den Teufel persönlich. Bei einem akuten Schub kann Kälte den fast unerträglichen Juckreiz mildern. Tu Dir und Deiner gestressten Haut etwas Gutes, indem Du Dich sorgfältig pflegst. Seife trocknet aus und ist darum gar nicht zuträglich, medizinische Ölbäder hingegen tun Haut und Seele wohl. Ein guter Tipp ist auch das Eincremen der noch feuchten Haut ohne sich abzutrocknen, das hilft gegen extrem trockene Haut. Auch bei der Wahl der Kleidung sollten Neurodermitis Patienten vorsichtig sein. Natürliche Materialien sind in der Regel besser verträglich als Synthetik, Wolle ist allerdings ein bekannter Allergieauslöser. Jedes Kleidungsstück sollte vor dem ersten Tragen unbedingt gewaschen werden, denn man weiß ja nie, womit es behandelt wurde. Es gibt auch Klamotten mit Ökosiegel, die sind zwar nicht chemisch verseucht, haben allerdings ihren Preis. Bei der Ernährung ist stets darauf zu achten, ob man gewisse Speisen vielleicht nicht verträgt. Ein Tagebuch kann dabei helfen. Das musst Du ja nicht für immer führen, nur so lange, bis alle Feinde identifiziert sind.